Landjugend News

50 Jahre Landjugend Rohrbach

Erstellt von Norman Hauck | |   GruppenNews

Ein Blick zurück, die Landjugend Rohrbach von 1956 bis heute

Zum 50jährigen Jubiläum der Landjugend Rohrbach auf der Bühne am Rednerpult, die ehemaligen Vorstände und solche, durch ihre maßgebliche Vereinsarbeit ehrenamtlich dazu erkorenen, einstigen aktive Mitglieder mit ihren kleinen Geschichten und Anekdoten:

Ab 1956, berichtet von Helmut Cuntz:

Im Jahr 1956 überredete der damalige Vorsitzende des Bauern- und Winzerverbandes von Rohrbach, Helmut Cuntz, seinen Kollegen Johann Bauer zur Gründung und zum Vorsitz der Landjugendgruppe Rohrbach. Stellvertretend für den wegen gesundheitlicher Gründe Abwesenden ersten, ersten Vorstand, Johann Bauer, der bis 1971 sein Amt ausführte, gibt Helmut Cuntz, sozusagen, als „Ehrenvorstand“ einen Einblick in die junge Landjugendarbeit der 50er und 60er Jahre.

Als Symbol zieht Cuntz ein 53 Jahre altes Schriftstücke aus der Jacke. Es kündet von einer so genannten „Gesellschaftsfahrt“, die 1953 von befreundeten Jugendgruppen aus den Ortschaften Rohrbach, Steinweiler und Heiligenstein nach Ansbach in Mittelfranken und nach Rothenburg ob der Tauber unternahmen. Dieses Fundstück weißt die vorhandene Unternehmungslust der jungen Menschen im Nachkriegsdeutschland auf, man wollte Zusammen was erreichen, eine neue Gesellschaftsform im neuen Deutschland schaffen. Cuntz und Bauer waren eben solch junge Menschen, die wenigen Jahre später diesen Tatendrang in die Gründung der Landjugend umsetzten.

Zu den aller ersten regelmäßigen Gruppenaktivitäten gehörte der gemeinsame Besuch beim Purzelmarkt in Billigheim und die Teilnahme an den Spielen auf der Purzelmarktwiese. Bemerkenswert, weil für damalige Verhältnisse beachtlich, war eine Reise nach Venedig. Am meisten entzückte die damals für alle fremde südländische Sonne, „Ach Gott, i’schs do wam!“. Als Deutsche war man dort in den Nachkriegsjahren allerdings nicht unbedingt gerne gesehen. Der Reisegruppe wurde so mancher Aufenthalt in Kneipen oder Gaststätten per Verbot untersagt, auf Hinweisschildern am Eingang war sinngemäß so etwas wie „Deutschen ist der Eintritt untersagt“, zu lesen.

Auch ein Höhepunkt war die Teilnahme an der Schlepper-Sternfahrt nach Wissembourg in Frankreich, welche von den existierenden pfälzischen Landjugenden ins Leben gerufen wurde. Diese Aktion diente in den Jahren nach dem Krieg in Europa der Völkerverständigung. Junge Bauern aus der Pfalz fuhren mit ihren Traktoren aus sämtlichen Richtungen über die Grenze nach Frankreich und ihre Elsässischen Kollegen herüber zu uns.

Die 70er, berichtet von Fritz Schaurer und Norbert Schneider:

Was die Landjugend Rohrbach heute ausmacht, prägte die Gruppe auch zur Amtszeit von Fritz Schaurer, von 1971 bis 1974. Schaurer erzählt, dass mit Zusammenhalt viel erreicht wurde. Man traf sich noch ohne festen Anlaufpunkt sehr regelmäßig zum Film gucken, zum Grillen oder zum Fußball spielen. Die Landjugend war Freizeitgestaltung. Auch größere Unternehmungen gehörten zum Vereinsleben, zum Beispiel unternahm man eine Fahrt nach Paris.

Mit Fritz Schaurer lebt die heutige Landjugend immer noch eine enge Verbindung. Das Anwesen der Familie Schaurer darf die Landjugend bereits seit vielen Jahren als Verkaufs- und Lagermöglichkeit beim Weinfest nutzen. Dies trägt natürlich nicht unwesentlich zum Erfolg unseres Weinfestes von heute bei.

Trotz der rege gelebten Vereinsphilosophie, geriet die Landjugend Rohrbach, nach dem Abtritt Fritz Schaurers, nach 1974, in eine mittelschwere Krise. Niemand wollte so einfach die Verantwortung des Vereinsvorsitzes übernehmen. Da traten die Rohrbacher Jungbauern Manfred Hauck und Norbert Schneider in den Vordergrund. Ihre Freundschaft zu gleichaltrigen Berufskollegen aus dem Nachbardorf Herxheim und somit deren Landjugendgruppe, war der Grund, dass sich die übrigen Rohrbacher Landjugendmitglieder in den Jahren von etwa 1974 bis 1980 der Landjugend Herxheim anschlossen. Unter dem Antrieb von Manfred Hauck und Norbert Schneider nahmen so also die übrigen Rohrbacher an Aktionen und Feierlichkeiten der LJ Herxheim teil.

Der „Seitensprung“ bedeutet aber nicht, dass die Rohrbacher Landjugendlichen in dieser Zeit keine Highlights zu bieten hatten. Es gibt da nämlich ein ganz bestimmtes, vielleicht DAS, Ereignis der Landjugendgeschichte. Ironie des Schicksals, dass dies zu einer Zeit passierte, als die LJ Rohrbach führungslos, am Landjugendleben in Herxheim teilnahm.

Norbert Schneider kann von einer ganz besonderen Reise berichten. Für den Sommer 1976 beschloss die Gemeinde Rohrbach, ihr erstes Weinfest zu feiern. Die jungen Bauer und Winzer in Rohrbach waren einig, so ein Weinfest wie es mancher Orts schon gefeiert wurde, war nicht das wahre, man bräuchte was ganz besonderes. Schnell war man auf die Idee, eine Musikkapelle am Weinfestzelt aufspielen zu lassen. Getrieben von dem Plan, eine halb-bekannte Musikkapelle aus dem bayrischen Berchtesgaden zu engagieren, machten sich eines Morgens im Februar 1976 Roger Dausque, Bürgermeister Manfred Lind, Willi Baumgartner, Willi Dorst und eben Norbert Schneider in einem Auto auf den weiten Weg nach Oberbayern. Da angekommen, konnte auch ein mit Weinkisten gefüllter Kofferraum die Überredung der Musikkapelle des Ortes nicht verstärken, die Kapelle hatte schlicht und einfach keinen Zeit beim Weinfest in Rohrbach aufzutreten. Weil man als Entschädigung den Ansprechpartner des Musikvereins im Nachbarort, Reit im Winkl, genannt bekam, fuhren die 5 „im Auftrag des Weinfestes“ auch da hin. Die finanziellen Vorstellungen dort aber waren zu horrend, da ging nichts. Nun stand man mit leeren Händen und einem Kofferraum voller Wein da. Das enttäuschende Ende der Reise schien besiegelt. Jetzt aber wollte man wenigsten noch etwas Spaß auf der Tour haben und suchte nach einer „grandios blöden Idee“. Diese Bezeichnung genau treffend, entschloss man sich, ins nur noch 120 Km entfernte Innsbruck zu fahren. Obwohl keiner der fünf, schnee- oder winterfeste Kleidung dabei hatte, wollte man den dort ausgetragenen 12. Olympischen Winterspielen einen Besuch abstatten. So lenkten die 5 Pfälzer ihren Wagen dorthin. Eine Schicksalsgebung. Bei der Olympiastätte „Axams Lizum“ angekommen, wurden die Fünf, unmittelbar Zeuge von Rosi Mittermaiers Goldlauf in der Abfahrt, verstrickten sich später in einem Café in einen Flirt und trafen danach den Vater eines der kennen gelernten Mädchen. Dieser war rein zufällig Chef des örtlichen Musikvereins. „Ja, die Axamer Musiker veranstalten jährlich einen Musikausflug!“. Da hatten die Rohrbacher auch gleich ein Ziel parat, unser Weinfest. Die irrwitzige Reise fand so ein erfolgreiches Ende. Es kam zur Vereinbarung und im folgenden Sommer zum Gastspiel der Axamer Musikkapelle auf dem Weinfest in Rohrbach, welches noch im Zelt beim Sportplatz gefeiert wurde. Für die Gemeinde Rohrbach war das nicht nur der Beginn einer erfolgreichen Weinfestgeschichte. Durch die Ereignisse entwickelte sich auch die gepflegte Gemeindepartnerschaft mit dem österreichischen Axams, auf die Rohrbach heute noch sehr Stolz ist.

Die Bunten 80er Jahre, berichtet von Rüdiger Lind und Thomas Hoffmann:

Mit Rüdiger Lind als LaJu-Vorstand von 1980 bis 1986, wurde die Landjugend nach dem „Gastspiel“ bei der LJ Herxheim schnell in Rohrbach wieder eigenständig. Er gibt das „Ziehen an einem Strang“ als Erfolgsrezept für erfolgreiche Landjugendarbeit aus. Genau ein solches Gruppenfoto, die LJ beim nachgestellten Seilziehen, ziert auch als Deckblatt den Kalender für 2007 den die Landjugend von Lind als Geschenk erhielt. Die vielen Fotos im Kalender selbst sind Zeitzeugen der vielen regelmäßigen Aktionen der Lind-Ära. Sie zeigen Landjugendmitglieder bei Skifreizeiten, bei Kegelturnieren, beim Maibaumfällen oder beim Nikolausleasing.

Rüdiger Lind erinnert an einen ganz nervenaufreibenden Skiurlaub mit der Landjugend. Um genau zu sein, war es die erste von der Landjugend veranstaltete Skifreizeit von 1985. Als Ziel für diese erste LaJu-Skireise wurde übrigens Axams ausgewählt, wie könnte es anders sein? Kurz nach der Ankunft im Skigebiet blieben er uns seine Freunde bei eine Unfall des Reisebusses mit einem Schneepflug unverletzt und am Abend eines Skitages stand plötzlich Interpol (Internationale kriminalpolizeiliche Organisation) im Hotel. Gesucht, ein Landjugendmitglied, dem die Ausweißpapiere abhanden gekommen waren. Letztlich ein Missverständnis, aber zu dieser Blütezeit organisierter Terrorgruppen, schon ziemlich prekär.

In den Erinnerungen von Thomas Hoffmann, der in der Landjugend von 1987 bis 1991 erster Vorstand war, spielt ein ganz spezieller Zweikampf eine Rolle. Beim jährlichen Juxturnier, dem Fassschlubberfest in Siebeldingen, gab es zwischen den Landjugendgruppen aus Edenkoben und Rohrbach stets ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den ersten Platz. Ein Jahr bevor man den Siegerpokal, ein kleine gefülltes Weinfass endlich in Empfang nehmen konnte, hatten die Rohrbach 4 cm weniger Wasser in der Winzerhotte als die Konkurrenz aus Edenkoben. Umso mehr wurde aber im folgenden Jahr das Erringen der Gesamtsieg gefeiert, es gab nach der Rückankunft ein Autocorso durch Rohrbachs Straßen. Hoffman bietet aber auch Geschichte zum Anfassen. Als Symbol für eine ganz besondere Käsestange hat er ein frisches Stück dieser Sorte parat. Bei den Feierlichkeiten zum 40jährigen Jubiläum des Landesverbandes der Pfälzer Landjugend, die 1989 in Landau stattfanden, übernahm die Landjugend Rohrbach die Bewirtung. Das Geschäft lief so gut, man hatte schon weit vor Ende der Veranstaltung nur eine einzige Käsestange übrig. Zuerst machte man sich einen Spaß daraus, diese meistbietend zu versteigern. Als aber die Delegation der Landjugend aus Steinweiler das Stück letztlich für sage und schreibe 120 D-Mark ersteigerte, war daraus eine der bemerkenswertesten Aktionen der Geschichte der Landjugend Rohrbach entstanden.

Die 90er Jahre, berichtet von Nadja Jakielski und Norman Hauck:

Nadja Jakielski mit Dieter Klein schon seit Mitte der 80er Jahre in der Vorstandschaft, führte später bis in die 90er hinein mit Ihrem Kollegen Dieter Klein als erste weiblicher Vorstand die Geschicke der Landjugend. Nicht nur dies war eine große Veränderung, die Landjugend fand auch endlich eine Räumlichkeit, in der man sich und die vielen Utensilien unterbringen konnte. Der alte Feuerwehrsaal hinter dem Rathaus in der Insheimer Straße wurde von der Gemeinde für den Verein zur Verfügung gestellt und zum Landjugendraum umrenoviert. Dadurch änderte sich das Vereinsleben grundsätzlich. Endlich mussten die Vorstandsitzungen nicht immer im Wechsel bei den Vorstandsmitgliedern zu Hause abgehalten werden und es entwickelte sich ein reges Raumprogramm, um zum Beispiel auch in den Wintermonaten Spaß und Action zu bieten. Der Kalender war nun randvoll mit lustigen Unternehmungen im nun „neuen“ Landjugendraum wie Selbstverteidigungskurse, Spielabende, Diavorträge oder Zwiebelkuchenessen. Aber auch draußen war die Landjugend sehr aktiv, jährlich gab es eine Ski- und Snowboardfreizeit, ein Osterfest, die Teilnahme an Fußballdorfmeisterschaften, das Weinfest und auch nach wie vor, das Nikolausleasing. Einzig fehlte vielleicht die urige Gemütlichkeit, wenn früher Vorstandsitzungen, die bei den Vorstandmitglieder im Wechsel zu Hause stattfinden mussten, bis in die Nächte ausgeschweift sind. Dies aber änderte nix an der maßgeblichen Verbesserung, die Landjugend Rohrbach war nun stolzer Besitzer eigener Vereinsräume.

Norman Hauck, kann auch über ein Ereignis dieser Zeit berichten, über ein sehr wichtiges, über den Beginn der Amtszeit von Christopher Würth, der von 1996 bis 1998 der erste Vorstand der Landjugend war. Die Amtszeit von Christopher Würth begann bemerkenswert überraschend und war zugleich für die Landjugend Rohrbach ungemein wichtig. Bei der Generalversammlung 1996 nämlich stand der Verein vor dem Aus. Zu wenig interessierte Teilnehmer und kaum jemand der die frei werdenden Ämter übernehmen wollte. Unter schweren Diskussionen wurde gar allen ernstes von Auflösung geredet. Da erstand Christoph wie Phönix aus der Asche und erklärte sich bereit das Amt des ersten Vorsitzenden zu übernehmen. Wie knapp das war zeigten die schon gereiften Ideen, das restliche Geld vom Landjugendkonto bei einer Reise nach Mallorca auf den Kopf zu hauen. Was viele gar nicht wussten, Christopher Würth unterschrieb erst vor der Generalversammlung in der er sich quasi selbst zum Vorstand machte, den Mitgliedsantrag, um Mitwählen zu dürfen.

Ab ins neue Jahrtausend, berichtet von Andreas Steiner und Norman Hauck:

Andreas Steiner, Vorstand von 1998 bis 2001, also der uns ins neue Jahrtausend führte, kann viel über die legendäre Prunksitzung, die man an einem Abend bei der Skifreizeit von 1999 im schweizerischen Flums veranstaltete, erzählen. Völlig ohne Vorbereitung beteiligten sich alle Teilnehmer mit Übereifer an der Darbietung, dass die Show bis heute beim Erzählen noch die Lachmuskeln strapaziert. Sämtliche Kleidungsstücke dienten der Zierde des Prinzenpaares Susanne B. und Michael I., dessen Zepter natürlich aus einer Flasche Weinbrand bestand. Bevor sich beim großen Finale ein Männerballett beim Tanzen nahezu aller Kleidung entledigte führten Marcel M. und Susanne B. noch durch eine herzhaft lustige „Herzblatt“-Adaption. Alle beteiligten werden diese Riesengaudi wohl niemals vergessen.

Der amtierende erste Vorstand der Landjugend Rohrbach, Norman Hauck, kann eine Vielzahl von Aktionen die die Landjugend heute im Laufe eines Jahres durchführt, aufzählen. Während einige Aktionen wie das Osterfest oder Teilnahmen an „Spiel ohne Grenzen“ mehr oder minder „auf Eis“ liegen, hat man neue Aktionen geschaffen, wie zum Beispiel die Teilnahme an Festumzügen oder das Veranstalten eines Balls. Als die größte und werbeträchtigste Aktion steht aber nach wie vor das immer am zweiten Wochenende im Juni ausgetragene Weinfest. Unzählige Auftritte vieler namhaften und weniger bekannten Bands sowie das Kontingent von bis zu 160 Helfen die über die 4 Festtage ehrenamtlich für die Landjugend hinter dem Tresen stehen, zeigen das sich dieses Südpfalz-Top-Event immer weiter festigt und von der Landjugend stets optimiert wird. Die Landjugend hat es geschafft, dass das Weinfest zu einem der besten Sommerfeste der Südpfalz geworden ist.

Dieses Fest, der mittlerweile wieder rundum neu renovierte Landjugendraum, die zur Zeit 70 aktive Mitglieder der Landjugend sind der ganze Stolz der Vorstandschaft um Norman Hauck. Das sind heute, die zweite Vorsitzende Regina Kurz, der Kassenwart Michael Schneider, der Schriftführer André Schneider und die Beisitzer, Tobias Gaab, Mike Gensheimer, Andreas Gradolph, Andreas Hammer, Daniel Hause, Nadja Klor und Felix Moock. Das diese jungen Menschen den guten Job ihrer Vorgänger solide und mit größtem Elan weiterführen sieht man an der Resonanz die der Verein im Dorf und weit darüber hinaus hat.

Die Vorstände und „Ehrenvorstände“ der Landjugend waren, in der Reihenfolge von 1956 bis 2006:

  • Bauer, Johann – 1956 bis 1971

  • Cuntz, Helmut – Mitbegründer der Landjugend 1956

  • Schaurer Fritz – 1971 bis 1974

  • Hauck, Manfred – 1974 bis 1980 als Rohrbacher bei LJ Herxheim

  • Schneider, Norbert – 1974 bis 1980 als Rohrbacher bei LJ Herxheim

  • Lind, Rüdiger – 1980 bis 1986

  • Braun, Thomas – 1986 bis 1987

  • Hoffmann, Thomas – 1987 bis 1991

  • Klein, Dieter – 1991 bis 1995

  • Jakielski, Nadja – 1992 bis 1996

  • Würth, Christopher – 1996 bis 1998

  • Steiner, Andreas – 1998 bis 2001

  • Hauck, Norman – seit 2001

 

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