Landjugend News

BDL warnt vor populistischen Lösungen

Erstellt von Carina Gräschke | |   VerbandsNews

Ursachensuche für Bluttat nicht auf Killerspiele beschränken

(BDL) „Mit populistischen Verbotsforderungen kommen wir hier nicht weiter", warnt Rosi Geyer, Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), angesichts der Debatte um das Verbot von gewaltverherrlichenden Computerspielen. Die Fokussierung auf die so genannten Killerspiele nach dem Amoklauf eines 18-Jährigen in Emsdetten verhindere vielmehr eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Ursachen dieser Tat.

Besonders irritierend sei dabei, dass Landes- und Bundespolitiker versuchen, sich mit der Forderung nach einem harten Vorgehen gegen Killerspiele zu profilieren. „Wer die Schuld für dieses Blutvergießen allein den Gewaltspielen zuschreibt, muss sich nach seiner Motivation dafür fragen lassen", so die BDL-Vorsitzende.

Eine ernsthafte Aufarbeitung braucht aber keine eindimensionalen Verbote. Vielmehr muss gefragt werden: Wie kann es passieren, dass das System Schule bei offensichtlich immer mehr SchülerInnen Leistungsdruck und Versagensängste hervorruft, die zu solchen selbst- und fremdzerstörerischen Handlungen führt? Werden Schüler mit ihren Problemen alleingelassen? Und auch: Warum haben Deutschlands Schulen im OECD-Vergleich die wenigsten SchulpsychologInnen? Die Beantwortung dieser Fragen muss aus Sicht des BDL zu Konsequenzen führen, die weit über eine pauschale Verurteilung von Gewaltspielen hinausgehen.

„Allerdings", so Rosi Geyer, „ist die Vermittlung von Medienkompetenz auch eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, ja sogar eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung". Dieser sozialen Verantwortung müssten sich auch diejenigen stellen, die vom Verkauf von Computerspielen leben – die Spiele-Industrie. Aber natürlich sind es auch die Eltern, die ihre Erziehungsaufgabe wahrnehmen müssen und ihre Kinder nicht unbegrenzt vor den Computerbildschirmen „sitzen" lassen dürfen. Zum anderen sind auch Schulen, Jugendeinrichtungen und -verbände gefordert.

Der BDL sieht einen seiner Schwerpunkte in der Vermittlung dieser Schlüsselqualifikation. Denn die Befähigung, sich in einer immer mehr von Medien durchdrungenen Welt sachkundig orientieren zu können, sei heute unabdingbar, heißt es im größten Jugendverband im ländlichen Raum. Bei der Umsetzung seines bundeszentralen Konzepts stehe die Vermittlung des Handwerkszeuges beispielsweise für den Internetauftritt, Nutzungsmöglich­keiten und -risiken ganz oben an. Zugleich zeigt der Landjugendverband durch seine vielfältigen Freizeit- und Bildungsangebote alternative Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten auf.

Der Politik kommt dabei die Aufgabe zu, dafür zu sorgen, dass die Rahmenbedingungen für jugend- und medienpädagogische Arbeit erhalten bzw. ausgebaut werden können. Eine Verschärfung des Jugendschutzes ist aus Sicht des Bundes der Deutschen Landjugend keine Frage, die zur Lösung des Problems beiträgt.

Zurück