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Erntedankfest des BWV: "Jahr der Befürchtungen"

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m 4. Oktober 2015 feierte der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. mit zahlreichen Gästen sein diesjähriges Landeserntedankfest in der Bad Dürkheimer Schlosskirche. Mit Blick auf das vergangene Jahr sprach BWV-Präsident Hartelt in seinem Grußwort von einem Jahr der Befürchtungen.

Die Ertragseinbußen durch die langanhaltende Trockenheit, insbesondere beim Getreide, aber auch in den anderen Kulturen und beim Weinbau seien zum Glück nicht so hoch ausgefallen, wie zunächst befürchtet. Trotzdem habe es, abhängig von der Bodenqualität sehr unterschiedliche Erträge gegeben. Beim Grünland jedoch sei es aufgrund des Regenmangels zu den befürchteten Ernteausfällen gekommen, sodass die Versorgung der Tiere über den Winter nur mit großen Anstrengungen zu realisieren sein werde.

Sogar schlimmer als befürchtet kam es laut Hartelt bei der Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU und den Vorschriften des Mindestlohns. Die zusätzlichen Kosten und die unzumutbare Bürokratie stellten die Landwirte und Winzer vor massive Probleme. Zusätzlich und nicht vorhersehbar seien die Erzeugerpreise auf breiter Front stark gesunken. Gründe dafür seien das Russlandembargo und die Konzentration des LEH, die ihre Marktmacht zu Lasten der Landwirtschaft ausnutzen würden.

Hartelt kritisierte auch einzelne Medienformate, die mit tendenziösen und fachlich falschen Berichten ihrer Verantwortung nicht nachkämen und das Image der Landwirtschaft nachhaltig schädigten. Die Zweiklassengesellschaft zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft existiere nicht, alle Landwirte kümmerten sich um das Wohl ihrer Tiere und den Zustand ihrer Böden. Die öffentliche Diskussion über die landwirtschaftliche Produktion sei eine Wohlstandsdiskussion einer Gesellschaft, die die Verfügbarkeit von Lebensmitteln als eine Selbstverständlichkeit annehme. Diese Verfügbarkeit von hochwertigen Produkten sei aber eine Leistung der heimischen Landwirte und Winzer.

Die rheinland-pfälzische Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten, Ulrike Höfken, dankte in ihrer Ansprache den Bauern und Winzern für ihre Arbeit, die trotz moderner Technik nicht einfach sei, auch wegen ihrer Abhängigkeit von der Natur. Sie kritisierte die mangelnde Wertschätzung der Leistungen des Berufsstandes und forderte mehr Respekt vor den erzeugten Produkten. Die aktuelle Agrarkrise mit sinkenden Erlösen könne nur gemeinsam mit Politik und Verbänden gelöst werden.

Höfken hob den großen Beitrag des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V. für die ländlichen Räume hervor und dankte für dessen Engagement. Aber auch bei der Landjugend, den Landfrauen und den Landsenioren würden viele Ehrenamtliche Verantwortung zum Wohle der gesamten Gesellschaft übernehmen.

Die mangelnde Wertschätzung von Lebensmitteln prangerte auch die Kreisvorsitzende des LandFrauenverbandes Vorderpfalz, Rose Reber, an. Die weitere Entwicklung zu einer Wegwerfgesellschaft müsse gestoppt werden. Die Landfrauen unterstützen deshalb die Einführung eines Schulfachs zur Ernährungs- und Verbraucherbildung. Darin solle der verantwortliche Umgang mit Lebensmitteln und das Einmaleins einer gesunden Ernährung vermittelt werden.

Die Vorsitzende der Landjugend RheinhessenPfalz, Barbara Bißbort, rief in ihrem Grußwort dazu auf, dass der Erntedank auch dazu genutzt werden sollte, Werbung für die „weltmeisterlichen" Produkte aus heimischer Erzeugung zu machen. Die Landwirte sollten als selbstbewusste Botschafter auftreten und auf ihre Leistungen aufmerksam machen. Sie seien keine Tierquäler und Umweltverschmutzer, denn nur gut gepflegte Tiere und Böden können die Grundlage für hochwertige Produkte sein. Sie appellierte auch an die Politik sich für gemeinsame Produktionsstandards einzusetzen, da ansonsten die heimischen Landwirte auf einem globalen Markt durch die strengeren Vorgaben benachteiligt seien.

BWV-Präsident Hartelt dankte allen Beteiligten für die Organisation und die Gestaltung des diesjährigen Landeserntedankfestes. Im Anschluss an den Gottesdienst hatten alle Besucher dann die Gelegenheit sich auf dem Bauernmarkt in der Bad Dürkheimer Innenstadt von der Qualität der Produkte aus dem südlichen Rheinland-Pfalz zu überzeugen.

Quelle: BWV

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