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Landjugend tischkutiert mit Landwirtschaftsminister

Erstellt von Wolfgang Kleemann | |   VerbandsNews

Intensives Gespräch zu Themen des Ländlichen Raumes und der Landwirtschaft in Selzen

Reden mit vollem Mund war bei der Tischkussion des Landesvorstandes der Landjugend RheinhessenPfalz mit Landwirtschaftsminister Hendrik Hering ausdrücklich erwünscht. Bei einem gemeinsamen Essen mit  landwirtschaftlichen Produkten aus der Region führten die Vertreter der Landjugend ein interessantes und intensives Gespräch mit Minister Hering und Ralf Caspary. Die Landjugend überreichte dabei ihr aktuelles Positionspapier zum Ländlichen Raum.

Angesprochen wurden Themen wie ÖPNV, Nutzung von Ortskernen statt Ausweisung von Neubaugebieten sowie der demografische Wandel und seine Folgen für die Infrastruktur des Ländlichen Raumes.

Die Landjugend mahnte im Sinne der von ihr vertretenen Lebens- und Bleibeperspektiven im Ländlichen Raum an, die Infrastrukturförderung beizubehalten bzw. auszubauen, den ÖPNV auch in wenig besiedelten Gebieten weiter zu unterstützen und der anhaltenden Ausweisung neuer Neubaugebiete und Gewerbeflächen Schranken zu setzten zugunsten einer konzentrierten Nutzung von Ortskernen und einer Zusammenarbeit der Kommunen. Minister Hering sieht in den Folgen des demografischen Wandel eine Herausforderung, der es zun begegnen gilt: "Wir werden in Rheinland-Pfalz keine Dörder "dicht" machen. Jedes Dorf, ob 50, 100 oder 400 Einwohner, hat ein Anrecht auf Existenz und Förderung", so Hering. Kontrovers diskutiert wurde das Thema Infrastrukturförderung am Beispiel von Dörfern, in denen bereits jetzt Kindergärten und Grundschulen geschlossen oder Klassen zusammengelegt werden.

Im Bereich Weinbau war die Fortführung der Pheromon-Anwendergemeinschaften ebenso Thema wie aktuelle Probleme mit dem Weinbezeichnungsrecht. Vor allem innovative junge Winzer würden durch das Bezeichnungsrecht an manchen Stellen regelrecht ausgebremst, so Andreas Roll, Leiter des Netzwerkes der Jungwinzer in Rheinhessen. "An der Fachhochschule bekommen wir vermittelt, dass wir uns mit unserem Sortiment deutlich unterscheiden müssen; wollen wir dazu etwas ungewöhnliche Namen für unsere Weine einführen, wird das durch das aktuelle Weinrecht verhindert" erläutert Andreas Geil, ebenfalls Jungwinzern aus Rheinhessen, konkrete Beispiele. Hering sagte zu, die Jungwinzer in den betroffenen Einzelfällen unbürokratisch zu unterstützen. Ein weiteres Thema war der Wunsch der Jungwinzer, die Regelungen zur Dichtpflanzung und Höchsstockzahl im SInne einer Entbürokratisierung zu lockern. "Uns geht es nicht um eine Erhöhung der Quantität, sondern um eine verbesserte Qualität", erläuterte Stefan Braunewell, Vorsitzender der Landjugend RheinhessenPfalz, dieses Ansinnen. Minister Hering sagte zu, nach Abschluß der Weinmarktreform im Rahmen der Entbürokratisierung dieses Anliegen zu prüfen.

Aus landwirtschaftlicher Perspektive wurde über die Milchquote, den Bürokratieabbau, Nachwachsende Rohstoffe und Cross Compliance diskutiert. Marcel Müller, Landwirt aus Konken und Leiter eines Schweinemastbetriebes, kritisierte die Preispolitik des LKV bei den Ohrmarken. Hier seien die Preise über 40% höher als bei der Konkurrenz, und es sei nicht einzusehen, weshalb auf Kosten der Landwirte überhöhte Preise verlangt würden. Helmut Caspary erläuterte, dass dem Ministerium dieses Problem bekannt sei und man mit dem Hersteller in Kontakt steht, um eine Senkung der Preise zu bewirken.

Beim Thema Jugendarbeit im ländlichen Raum sagte Minister Hering Unterstützung zu bei der Einführung des Kompetenzpasses für Jugendliche, der ehrenamtlich erworbene Kompetenzen aufführt und von den Arbeitgebern bei Bewerbungen positiv berücksichtigt werden soll.

 

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