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Landjugend übergab Erntekrone an Ministerin Ulrike Höfken

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Am 10.11.2015 übergab die AG der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz die Erntekrone an Ministerin Ulrike Höfken im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Weinbau und Forsten in Mainz. Die Übergabe der Erntekrone wurde auch in diesem Jahr wieder für ein agrar- und weinbaupolitisches Gespräch mit Ministerin Ulrike Höfken genutzt.

„Mit dieser Erntekrone als Zeichen der Dankbarkeit für die weitestgehend abgeschlossene Ernte möchten wir die Verbundenheit der Landwirte und Winzer mit der Natur darstellen. Auch heute noch ist der Landwirt und Winzer sehr stark vom Wetter und seinen Launen abhängig. In unserer Region konnten zum Glück im Schnitt insgesamt – trotz teilweiser Trockenschäden – noch gute Ernten eingefahren werden. Landwirte und Winzer arbeiten hart, um hochwertige Lebensmittel zu erzeugen. Landschaft, die Ihnen Erholung bietet, braucht Pflege. Dafür sorgen Landwirte und Winzer mit ihrer Arbeit – sie brauchen Ihre Unterstützung!“ so Mathias Genn, Vorsitzender der Landjugend Rheinland-Nassau stellvertretend für die AG der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz an Ministerin Ulrike Höfken.  Besonderer Dank ging auch an die Landjugendgruppe Nahe, die die Erntekrone wunderschön und aufwendig gebunden hatte. Deren Vorsitzender Benjamin Purpus erläuterte das aufwendige und sehr zeitintensive Binden der Erntekrone, das die Landjugend Nahe erstmals übernommen hatte.

Die Erntekrone wird das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten in den nächsten Wochen schmücken.

„Eine Erntekrone ist immer ein Objekt mit großer Symbolkraft. Wenn sie hier im Haus aufgehängt wird, zeigt sie, dass Rheinland-Pfalz ein landwirtschaftlich geprägtes Bundesland ist. Sie wird jedem, der ins Ministerium kommt sofort ins Auge fallen und so soll es ja auch sein“, bedankte sich  Ministerin Ulrike Höfken bei der Überreichung bewunderte die Erntekrone und freute sich sichtlich. Mit ihrem Dank verband Ministerin Höfken auch Anmerkungen auf die immer deutlicher werdenden Hinweise und Auswirkungen des Klimawandels. Hier müsse endlich mit aller Konsequenz gegengesteuert werden. Sie erhoffe sich eindeutige Signale und den Abschluss der geplanten Klimaschutz-Vereinbarung von der anstehenden Klimakonferenz in Paris, an der auch sie teilnehmen werde.

Sie verwies auf die große Bedeutung, die hochwertige, umwelt- und tiergerecht erzeugte Nahrungsmittel für die Gesundheit der Menschen hätten. „Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse sind Naturprodukte, deren Qualität von den natürlichen Rahmenbedingungen, wie Boden und Klima, geprägt wird. Auch die Herkunft sowie die ökologischen und sozialen Bedingungen, unter denen die Lebensmittel erzeugt und verarbeitet werden, erhielten zunehmendes Gewicht in der Bewertung durch die Verbraucher. Die Landesregierung werde deshalb die Erzeuger bei der Vermarktung regionaler Produkte weiter gezielt unterstützen und Regionalmarken weiter entwickeln, erklärte Ministerin Höfken. „Ländliche Räume müssen attraktiv bleiben, das Motto lautet „Wertschöpfung“, so Ministerin Höfken weiter.

Nach der Übergabe der Erntekrone und einer kurzen Vorstellungsrunde schloss sich eine Vorstellung der Landjugendarbeit im laufenden Jahr durch Martin Fischborn, Vorsitzender der Landjugend RheinhessenPfalz und Mathias Genn, Vorsitzender der Landjugend Rheinland-Nassau und  ein Gedankenaustausch über aktuelle agrar- politische Themen zwischen den Landesvorständen der Landjugend Rheinland-Nassau und der RheinhessischPfälzischen Landjugend und Ministerin Höfken an.

Unter der Moderation von Martin Fischborn wurden Themen wie das aktuelle Positionspapier der AG der Landjugendverbände zur Agrarischen Fachbildung inklusive der Personalsituation an den DLRs, der Berufswettbewerb der deutschen Landjugend, die Junglandwirteförderung, die Saisonarbeitskräfteproblematik, die Beschäftigung von Flüchtlingen in Landwirtschaft und Weinbau, die „Grünlandentstehung“ insbesondere im Steillagenweinbau, die Junglandwirteförderung und die vielerorts deutlich werdende Entleerung des ländlichen Raumes angesprochen und diskutiert.

Bei allem Verständnis für Sparzwänge forderte Martin Fischborn, Vorsitzender der Landjugend RheinhessenPfalz klar eine zukunftsweisende Politik, die die Lebens- und Bleibeperspektiven für junge Landwirte und Winzer im Auge habe. Investitionen in die Zukunft könnten nicht allein um des Sparens willen alle in Frage gestellt werden. Mittlerweile werde der Personalmangel an den DLRs sehr schmerzhaft spürbar. Es sei absehbar, dass der Berufs- und Fachschulunterricht nicht mehr in gewohnter Qualität gesichert sei, da die in Pension gehenden Mitarbeiter an den DLRs kaum ersetzt würden, so Martin Fischborn. „Eine sehr gute und fundierte Ausbildung ist eine Grundvoraussetzung für alles weitere“, ergänzte Mathias Genn, Vorsitzender der Landjugend Rheinland-Nassau. Sven Bender, Mitglied der Landjugend Nahe schilderte eindrucksvoll den Schulunterrichtsausfall während seiner Wirtschafterausbildung und das nicht Nichtzustandekommen einer Technikerklasse in diesem Jahr am DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück. Gerade für junge Landwirte ohne elterlichen Betrieb im Hintergrund sei dies ein großes Problem. Sie könnten ihre Ausbildung nicht zügig beenden. Ministerin Höfken warb hier für Verständnis vor dem Hintergrund der verbindlichen Schuldenbremse. Ihr sei durchaus bewusst, dass der Personalabbau an den DLRs mittlerweile sehr fühlbar eng werde. Sie habe das Thema Ausbildung in der vergangenen „Grünen Woche Rheinland-Pfalz“ aufgegriffen und es werde derzeit konkret daran gearbeitet. Die Zahl der Neueinstellungen sei bereits deutlich erhöht worden. Klare Priorität habe an den DLRs die Sicherung des Unterrichtes. Herr Helmut Caspary ergänzte, dass das Referendariat in Rheinland-Pfalz attraktiver gemacht werden solle. Hieran werde derzeit ebenfalls mit Hochdruck gearbeitet.

 Lisa Gabel, stellvertretende Vorsitzende der Landjugend RheinhessenPfalz sprach die mangelnden Bleibeperspektiven für junge Menschen in Rheinland-Pfalz in den ländlichen Räumen an. Eine funktionierende Landwirtschaft und Weinbau seien eine absolute Grundvoraussetzung. Es sei wichtig, dass die Menschen auch in den ländlichen Räumen bleiben. Hier müsse die Politik der immer deutlicher werdenden „Landflucht“ entgegen steuern und Anreize bieten. Ein wesentlicher Aspekt war das immer noch fehlende bzw. sehr schlechte flächendeckende DSL-Netz. Hier gebe es immer noch große Lücken in den ländlichen Regionen und das Handynetz werde immer schlechter. Eine gute Versorgung in diesem Bereich sei aber mittlerweile standortentscheidend. Immer mehr Geschäftsvorgänge würden heute über das Internet abgewickelt. Das reiche vom Online-Banking, über Urlaubsbuchungen bis hin zu Geschäftsabwicklungen. Seit Jahren werde Besserung versprochen, aber man könne zunehmend den Eindruck gewinnen, dass der ländliche Raum schon abgeschrieben werde.  Ministerin Höfken versicherte: „ Wir tun, was wir können!“ und bestätigte dass ein funktionierender Internet- und Handyanschluss für reibungslose Geschäftsvorgänge heutzutage unabdingbar sei. Sie stehe für eine Politik für den ländlichen Raum. Hierzu gehörten eindeutig: eine funktionierende Breitbandversorgung, Mobilität und Bleibeperspektiven. Ein weiteres Anliegen sei ihr die Bewahrung der bestehenden Ackerflächen und die Energieversorgung auf Basis von Biomasse und Kraft-Wärmekopplung, so Ministerin Höfken weiter.

Mathias Genn sprach die deutlich verschlechterte Junglandwirteförderung in Rheinland-Pfalz an. Und auch der Junglandwirtebonus bei den EU-Prämienzahlungen werde ja nur in den ersten fünf Jahren nach der Übernahme des Betriebes bzw. dem Einstieg in eine Gesellschaft gezahlt. Ministerin Höfken bedauerte dies mit Hinweis auf die Schuldenbremse. Auch Neugründungen von Quereinsteigern würden nicht unterstützt,  ergänzte Christian Braunewell, AK-Leiter Weinbau Rheinhessen. Hier versprach Helmut Caspary zu klären, was hier möglich sei.

Abschließend dankte Martin Fischborn für das Gespräch und betonte, wie wichtig es sei, auch bei zum Teil gegensätzlichen Ansichten immer miteinander im Gespräch zu bleiben. Ministerin Höfken bestätigte wie wichtig für sie immer wieder der Austausch mit der Basis sei und bot weitere Gespräche an.

Rotraud Weber

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