Landjugend News

Studienplätze nicht verringern

Erstellt von Carina Gräschke | |   VerbandsNews

Effizientere, praxisnahe agrarwissenschaftliche Ausbildung gefordert

(BDL) „Eine Reduzierung der Anzahl der Agrar-Studienplätze darf es nicht geben", so Johannes Scharl, stellvertretender Vorsitzender des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), zum Vorschlag des Wissenschaftsrates. Der schlägt eine tiefgreifende Strukturreform der agrarwissenschaftlichen Ausbildung vor.

Die jungen LandwirtInnen, die am Mittwoch in Berlin tagten, wiesen auf den sich abzeichnenden Fachkräftemangel – insbesondere für landwirtschaftliche Führungskräfte - hin. Vor diesem Hintergrund sprachen sie sich gegen eine Schwächung der Agrarfakultäten aus, von der die Neuen Bundesländer überdurchschnittlich betroffen wären.

Das heißt aber nicht, dass der Arbeitskreis eine Änderung der Struktur in diesem Bereich grundsätzlich ablehnt. Die universitäre Ausbildung deutscher Agrarwissenschaftlerinnen müsse effizienter werden, betonten die jungen LandwirtInnen. Dazu gehöre auch mehr Praxisnähe. Es gelte, die universitäre Ausbildung qualitativ zu verbessern, so der BDL-Arbeitskreis ein. Eine engere Zusammenarbeit mit angrenzenden Einrichtungen der Agrarbranche wie auch der Fakultäten untereinander sei dafür unabdingbar, so die jungen Fachkräfte. Als Beispiel nannte der stellvertretende BDL-Vorsitzende die nicht stattfindende Zusammenarbeit zwischen Ludwig-Maximilian-Universität in Weihenstephan und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. „Dabei trennt sie nur eine Tür", so Johannes Scharl.

Insgesamt gebe es viel Potenzial. So gelte es auch, mehr ausländische Studierende an die agrarischen Fakultäten zu holen. Als agrarischer Forschungsstandort sei Deutschland noch viel zu unbekannt, war sich der BDL-Arbeitskreis einig. Zugleich müssten die Fakultäten untereinander mehr kooperieren, um Potenziale zu erschließen und Synergien freizulegen. Darin stimmten sie mit dem Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes e.V, Gerd Sonnleitner, überein, der von einer problematischen „Kirchturmpolitik" der einzelnen Standorte sprach. In der Diskussion mit den JunglandwirtInnen wies er darauf hin, dass im Falle einer Schließung von Fakultäten auch die Agrarstandorte geschwächt würden.

Bei alledem hofft der BDL, dass die bestehenden Agrarfakultäten die Umstellung der Diplomstudiengänge auf Bachelor- und Masterstudiengänge nutzen, um effizienter und praxisnäher zu arbeiten. „Diese Umstellung muss von den Agrarfakultäten als Chance verstanden werden", so Johannes Scharl nach der Sitzung.

Der Arbeitskreis diskutierte mit dem DBV-Präsidenten aber nicht nur die Empfehlungen des Wissenschaftsrates. Auch mit der Zukunft des Absatzfonds, zu dem sich die jungen LandwirtInnen klar bekannten, und mit der Agrarsozialpolitik, insbesondere der landwirtschaftlichen Unfallversicherung, setzten sie sich konstruktiv auseinander.

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