Landjugend News

Diskriminierung beseitigen

Erstellt von Carina Gräschke | |   VerbandsNews

Entwurf der Gesundheitsreform stellt Kinder von LandwirtInnen hintenan

(BDL) „Kinder sind in der Landwirtschaft unerwünscht!" Dieses Fazit lässt sich angesichts des vorliegenden Entwurfs zur Gesundheitsreform ziehen. Der Vorschlag der Ministerin Ulla Schmidt sieht vor, dass alle Kinder in Deutschland zukünftig bei ihren Eltern mitversichert sind und dies über Steuern finanziert wird. Allerdings bleiben die Kinder, deren Eltern in den grünen Berufen arbeiten, dabei außen vor.

Denn dem Gesetzentwurf zufolge ist auch geplant, dass die Landwirtschaftliche Krankenversicherung (LKV) keine Bundesmittel mehr erhält, um die beitragsfreie Familienversicherung zu finanzieren. Damit gilt für Kinder von LandwirtInnen ab 2009 ein anderes Recht als für Kinder gesetzlich Krankenversicherter. Sie wären ab 2009 nicht mehr beitragsfrei mitversichert.

„Das ist ja auch ganz einfach zu verstehen", bemerkt Gunther Hiestand, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), sarkastisch. Familien, die in der Landwirtschaft arbeiteten, hätten mehr Kinder als der Bundesdurchschnitt. Eine Mitversicherung über die Eltern käme den Staat damit auf die Dauer teuer zu stehen, spitzt der Jungwinzer zu.

Mit dieser Regelung würden die Familien, die sich in grünen Berufen ihren Lebensunterhalt verdienen, erneut bestraft. Schon jetzt ist es so, dass ihnen, wenn sie sich für Kinder entscheiden, allein durch das Leben im ländlichen Raum höhere Kosten für die ärztliche Versorgung, frühkindliche Bildung und vor allem auch für den Zugang zu schulischer Bildung entstehen, als das im städtischen Umfeld der Fall ist. „Es kann doch nicht sein, dass nur die LandwirtInnen noch zusätzlich die Kosten für die Gesundheit übernehmen müssen", so der BDL-Vorsitzende: „Das ist diskriminierend."

Darum fordert der Bund der Deutschen Landjugend, die Kinder, deren Eltern LKV-versichert sind, nicht schlechter zu stellen. „Das ist eine Frage der Gleichberechtigung. Kinder, deren Eltern LandwirtInnen sind, müssen den Millionen anderen Kindern in Deutschland in der gesundheitlichen Versorgung gleichgestellt sein", so Gunther Hiestand.

Der Gesetzentwurf zur Gesundheitsreform darf in dieser Form nicht verabschiedet werden. Denn derartige Maßnahmen erschweren jungen LandwirtInnen die Entscheidung, Kinder zu bekommen. Es ist an der Zeit, andere Zeichen für mehr Kinder auch in den ländlichen Räumen Deutschlands zu setzen, heißt es im BDL.

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