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Jungwinzerforum voller Erfolg

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Der Donnerstag ist bei den Agrartagen in Nieder-Olm aufgrund der Jung.Wein.Nacht schon immer ein beliebter Messetag bei der jungen Generation. Die Landjugend RheinhessenPfalz hat nun mit ihrem Jungwinzerforum das Angebot für diese Zielgruppe erweitert und den Donnerstag damit zum Jungwinzertag gemacht.

„Was zählt mehr, Marke oder Lage?“, diese Frage stellte sich die Landjugend RheinhessenPfalz in Bezug auf das neue Weinbezeichnungsrecht bei ihrem 1. Jungwinzerforum am 24.1.19 im vollbesetzen Zelt E. In einem interessanten Einstiegsvortrag referierte Bernd Wechsler vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück zu den Unterschieden der beiden Modelle in der Weinbezeichnung. Das romanische Modell stellt die Herkunft in den Mittelpunkt und folgt der Devise „je kleiner die Herkunft, desto höher die Qualität“. Beim germanischen Modell, welches bisher in Deutschland Anwendung fand, definiert die Qualität hauptsächlich über das Mostgewicht. Bei der EU-Weinmarktreform vor zehn Jahren wurden die bestehenden Qualitätsstufen des romanischen Modells in ein herkunftsbezogenes Bezeichnungsrecht überführt. In den letzten Jahren gibt es nun verstärkt Bestrebungen auch in Deutschland die Herkunft als Qualitätsmerkmal zu etablieren. Dass eine solche Herkunft durchaus auch als Marke aufgebaut und etabliert werden kann, sieht Wechsler als Chance im nationalen und internationalen Wettbewerb.

Bei der anschließenden Diskussionsrunde mit Praktikern und Vertretern der Weinbaubranche wurden unterschiedliche Sichtweisen zum Thema Marke oder Lage deutlich. Der Kirchheimer Winzer Christoph Hammel vertritt die Meinung, dass die Winzer nur die Faszination für den Wein an den Kunden bringen müssten und die Einschränkungen im Weinrecht so gering wie möglich sein sollten. Lagenwein ist für ihn nur eine Nische. Johannes Geil-Bierschenk aus Bechtheim sieht in einer herkunftsbasierten Qualitätspyramide mit ambitionierten Anforderungen an die Produktion den richtigen Weg, um das Profil für Rheinhessen zu stärken und Missbräuche zu vermeiden. Auch Weinhändler Michael Reinfrank aus Mainz findet ein mehrstufiges Herkunftsmodell interessant, gibt aber zu bedenken, dass sich der Kunde eher an Marken statt an Lagen orientiert. Der Fokus sollte mehr auf den „Alltagstrinkern“ liegen und man sollte die Chance nutzen, begriffliche Klarheit zu schaffen. Weinbaupräsident Ingo Steitz setzt auf eine erfolgreiche Kommunikation am Weinmarkt, die durch eine Dachmarke mit klaren Hierarchien geprägt ist. Er verwies vor diesem Hintergrund auf die neu gebildete Schutzgemeinschaft die ihre Arbeit aufgenommen hat.

David Spies, Vorsitzender der Landjugend RheinhessenPfalz sowie Karsten Horter, Arbeitskreisleiter des Jungwinzernetzwerk Rheinhessen, sind gespannt, wie sich das Weinbezeichnungsrecht wandeln wird und werden sich bei den Diskussionen zu diesem Thema für die Interessen der Jungen Generation stark machen. Um ein zukunftsfähiges Weinbezeichnungsrecht zu gestalten, müsse die Landjugend mit eingebunden werden.

Nach dem Jungwinzerforum lud die Landjugend als Abschluss des Jungwinzertages zum Feiern und gemeinsamen Austausch zur Jung.Wein.Nacht ein, bei der traditionell junge Weine des neuen Jahrgangs präsentiert werden. Als kleines Highlight des Abends wurden Fassweinproben der JungwinzerInnen in Magnumflaschen ausgeschenkt. Zum 70. Jubiläum der Agrartage wurde den Gästen neben guten Weinen und guter Musik auch ein kleines Showprogramm geboten. Für Unterhaltung sorgten die Showtanzgruppen Magic Moves aus Guntersblum und The Specials aus Mommenheim sowie die Stomp-AG des Otto-Schott-Gymnsaiums in Mainz-Gonsenheim.

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